Sooo wo war ich stehen geblieben?
Angekommen in Turku stand erst einmal eine Runde Schlaf an. Am nächsten frischen Morgen war aber auch schon wieder die Entdeckungslust zurück und so ging es über den Fluß Richtung LIDL. Wie ich gelernt habe, ist Finnland eins der umsatzstärksten Länderstandorte für die Kette. Warum? Weil alles SAUTEUER ist außer bei Lidl. Sehen die Finnen übrigens genauso. Dort gab es zwar keine Brezeln, aber dafür super Brötchen und Brot und so haben wir uns erst mal eingedeckt. Auf dem Rückweg sind wir zur Kathedrale geschlendert, dem ältesten Gebäude Finnlands. Hat mich aufgrund seiner Größe und dem Stil irgendwie an Säulen der Erde erinnert und hat bestimmt auch so lange gedauert 😉 Dort ist auch das Grab der einzigen Königin Finnlands (denn sonst wars ja immer Schweden und Finnland nur ne Provinz) und ich hab gelernt, dass es viele deutsche Kaufleute dort gab (ebenfalls deutsche Grabsteine), da Turku eine Hansestadt war. Nach der kleinen Geschichtsstunde hat uns meine finnische Freundin Erika mit dem Auto abgeholt und wir sind nach Naantali gefahren, eine Küstenstadt ganz in der Nähe, die wohl im Sommer mit Touristen geflutet ist, im Herbst jedoch angenehm ruhig ist. Das wars wieder für den Tag für uns und am nächsten Tag hieß es: Turku Day! Gibt es einmal im Jahr und alle öffentlichen Einrichtungen haben da Specials und die Museen haben freien Eintritt 😉 Haben wir also natürlich genutzt und sind zur Burg gefahren (ebenfalls eines der ältesten Gebäude Finnlands). Dort haben wir uns tolle Räume, Kamine und natürlich Kostüme angeschaut und ausprobiert. Echt nett gemacht! Anschließend sind wir noch am Hafen vorbei geschlendert (dort gibt es ein Hostel in einem Schiff!) und abends haben wir uns mit anderen Exchange Mädels getroffen und Feuerwerk geguckt 🙂 Da ein Abend aber um 9 nicht enden kann, sind wir in dezimierter Gruppe noch in eine Bar mit den mitunter billigsten Bierpreisen in Turku (ich glaube 2,90 oder 3,90). Das Ganze hat natürlich einen Haken: finnisches Karaoke!!! Das lief da nämlich den ganzen Abend und wer meinen Horror vor dieser Sprache versteht, kann sich vorstellen wie furchtbar das Ganze noch verpackt in kitschige Melodien, Bilder und schrägen Stimmen ist. Da kann eben nur Bier Abhilfe schaffen. Montag war nun schlechtes Wetter angesagt und so wars auch: es hat wirklich den ganzen Tag geschüttet ohne Unterlass. Wir haben also das Wetter zum Anlass genommen mal einen ruhigen Tag einzulegen und so sind wir erstmal zum Mittagessen in die Mensa zu Sabrinas Uni. Ich möchte anmerken: nicht vergleichbar mit deutschen Mensen!! Man kann sich selbst auftun (unglaublicher Vorteil wie jeder hungrige (Ex-)Student weiß) und darf sich nehmen: 1 Hauptgericht, 1 Getränk (witzigerweise trinken Finnen zu ihren Mahlzeiten immer ein Glas Milch, bevorzugt mit 0% Fett, bah), Salat und Brot. Und das Beste: Alles für 2,50!! Wenn man das noch zu den normalen Preisen in Finnland im Verhältnis sieht: ein Traum! Habe ich erwähnt, dass ich am ersten Abend mit Erika Sushi essen war in Helsinki und 27€ gezahlt habe?! Danach hat mich kein Restaurant mehr von innen gesehen 😉 Frisch gestärkt hab ich mich durch den Regen zurück ins Wohnheim gekämpft während Sabrina fleißig studiert hat. Abends hab ich sie wieder abgeholt und wir sind zu unserem Lieblingsort: dem Lidl! Davor haben wir aber noch einen Wasserkocher besorgt (unabdingbar für Tee in der kalten Winter- und Herbstzeit) sowie einen neuen Geldbeutel für mich (bei einem anderen Einkauf hat nämlich ein Ei beschlossen sich auf meinem alten Geldbeutel auszubreiten). Mit unseren Einkäufen bewaffnet sind wir dann wieder zurück ins Wohnheim und haben uns ans Zubereiten der perfekten Herbstspeise gemacht: Kürbis! Mit Curry und Reis. Yummi. Dazu kamen wieder ein paar deutsche Mädels und dazu gabs Rum. Ein wunderbarer Abend. Der nächste Tag versprach wieder besseres Wetter also: nix wie weg hier! Mit dem Bus fuhren wir auf die Insel, die vor Turku gelegen ist und im Sommer ein riesiges Rockfestival beherbergt. Sonne und Herbstfarben sorgten dafür, dass wir die Meeresbrise und die Natur wunderbar genießen konnten und beim Mittagessen auf einem Golfplatz haben wir sogar beobachten können wie man eigentlich so abschlägt beim Golfen. Wieder was gelernt. Für den nächsten Tag hatten wir uns wieder was Neues überlegt: einmal mit dem Auto über die Schäreninseln! Dazu haben wir ein Auto bei Europcar gebucht, das fröhlich upgegraded wurde und zu viert sind wir also ein bisschen verspätet losgedüst. Ich hatte das Vergnügen zu Fahren und hatte zwei Erkenntnisse: französische Autos haben einen furchtbaren Schleifpunkt und es gibt unglaublich viele Blitzer in Finnland bei bescheuerten Geschwindigkeitsgrenzen. Ähnlich wie in Australien fährt man also schnurgerade angenehme Strecken mit 60 oder 80….ARGH. Aber ok immerhin wurde ich nicht geblitzt. Und mein persönliches Highlight des Tages: als wir um eine Kurve bogen bewegte sich doch was am Straßenrand: ein Elch!! Sprang zwar gleich wieder in den Blätterwald, aber hey eindeutig identifiziert! Und endlich mal einen gesehen nachdem die moosewatch in Kanada wochenlang nicht erfolgreich war 😉 Die Inseln dort sind auf jeden Fall sehr schön bewaldet, am Meer und man fährt mit vielen Fähren zum Insel-Hopping (wobei jahreszeitbedingt nicht immer alle fahren). Da die Inseln auch eher Sommerdestinationen sind, war alles etwas ausgestorben. Was uns dazu veranließ zu spekulieren, dass die Zombieapokalypse hier über uns einbrechen wird. Oder wahlweise wir die letzte Fähre verpassen und ein Fischer mit Haken als Hand weiß, was wir letzten Sommer getan haben. Wie ihr seht, haben wir es aber wieder lebendig zurück geschafft. Tja und dann war auch schon mein letzter Tag vorbei und es ging mit dem Bus wieder zurück nach Helsinki nach dramatischem Winken. Aber: die nächste Reise kommt bestimmt 😉